Gewürze sind einfach der Hammer. Was wäre unsere Kochkunst ohne sie! Gewiss, wir hätten noch den Eigengeschmack der Speisen; würden noch schmecken, ob die verwendeten Produkte eher süß, eher salzig, bitter oder sauer sind. Umami könnten wir wahrnehmen und ob das Gericht fetthaltig ist. Dies alles mit den Geschmacksknospen unserer Zunge, doch unsere olfaktorischen Sinneswahrnehmungen, die unserer Nase, hätten ein Schattendasein zu führen.
Da unser Gehirn zwischen Riechen und Schmecken nicht weiter unterscheidet, machen wir uns im Allgemeinen wenig Gedanken darüber. Wir reden vom Geschmack, obwohl wir streng genommen den Geruch meinen. Meist schwärmen wir doch davon, wie toll etwas schmeckt; sind es aber doch die Sinneszellen in unserer Nase, von denen die komplexen „Geschmackseindrücke“ wahrgenommen werden. Und die kommen erst durch die verwendeten Gewürze so richtig in Fahrt.
Als Britta von kamafoodra vor einigen Tagen diese Chai Latte Blondies vorgestellt hat, in denen ein Sammelsurium an köstlichen Gewürzen steckt, konnte ich nicht ahnen, wie überirdisch lecker sie tatsächlich sind. Zwar schwärmte auch sie davon, dass dies fast das Beste sei, was sie dieses Jahr bis jetzt gebacken habe, doch über solche Bekenntnisse liest man schnell drüber. Sind doch die Geschmäcker bekanntermaßen verschieden. Normalerweise.
Die Blondies sind alleine schon wegen der Ganache ziemlich süß. Ich werde das nächste Mal versuchen, für den Teig etwas weniger Zucker zu verwenden. Einen Teil des Rohrohrzuckers habe ich durch Muscovado ersetzt, dessen exotisch-wilde Lakritznote eine weitere Aromakomponente liefert. Und auch ich habe noch, wie Britta schon, etwas an den Gewürzen gedreht. Ich habe schwarzen Pfeffer, von dem im Originalrezept geschwärmt wird, und Koriander verwendet. Und ich wäre nicht ich, wenn nicht noch ein wenig Tonkabohne mit dabei wäre. Ein bisschen nussiger wollte ich es schließlich auch noch haben, also kamen noch Walnüsse und Pistazien dazu.
Zutaten:
für den Teig:
225 g zimmerwarme Butter
1 Prise Salz
200 g Rohrohrzucker
75 g Muscovadozucker
2 große Eier
Mark einer Tahiti-Vanilleschote
2 EL Baileys oder ähnlicher Likör
250 g Mehl
1,5 TL gemahlener Zimt
1 TL getrockneter, gemahlener Ingwer
1 TL gemahlener schwarzer Pfeffer
0,5 TL gemahlener Kardamom
1 Msp. gemahlene Nelken
1 Msp. gemahlener Koriander
1 Msp. Macis (alternativ frisch geriebene Muskatnuss)
1 Msp. gemahlene Tonkabohne
60 g ganze Haselnüsse, geschält
60 g Walnüsse
60 g Pistazien
2-3 EL Rohrohrzucker
für die Chai-Ganache:
3 TL Chai Teemischung (oder 3 Teebeutel)
250 ml Sahne
350 g weiße Kuvertüre
2 Blatt Gelatine
verwendete Utensilien:
Backrahmen (30 x 23 cm)
Silikon-Backmatte
alternativ: Brownieform
Den Backofen auf 180 Grad (160 Grad Umluft) vorheizen.
Währenddessen die Nüsse grob oder nach Belieben auch feiner hacken (ich habe sie alle gemeinsam kurz im Thermomix zerkleinert) und in einer Pfanne trocken bei mittlerer Hitze unter ständigem Rühren rösten. Sobald der wohlige Duft aufzusteigen beginnt, etwas Rohrohrzucker darüber streuen. Unablässig weiter rühren, bis der Zucker geschmolzen ist und etwas karamellisiert. Auf einer Silikon-Backmatte oder Backpapier verteilen und auskühlen lassen.
Die Kuvertüre in einer Rührschüssel im Wasserbad langsam schmelzen. Sie sollte nicht wärmer als 35-40 Grad werden. Ggf. mit einem Thermometer kontrollieren.
Butter mit Zucker und Salz schaumig rühren. Eier, Vanillemark und Likör dazugeben und zu einer glatten Masse rühren, bis der Zucker sich vollständig aufgelöst hat. Das mit allen Gewürzen gründlich vermischte Mehl nach und nach zugeben. Da der Teig kein Triebmittel enthält, darf das Mehl nicht verkleistern. Du darfst also nicht zu lange rühren, nur gerade so, dass das Mehl vollständig untergemischt ist. Zuletzt die karamellisierten Nüsse unterrühren.
Die Masse gleichmäßig im Backrahmen (auf der Silikonbackmatte) oder in der Brownieform (in Backpapier, auf zwei Seiten einige Zentimeter über die Form stehen lassen) verstreichen und ca. 25 Minuten backen. Wie Britta schon riet: mache rechtzeitig die Stäbchenprobe und beende den Backvorgang lieber etwas früher. Der Masse wird sonst schnell zu trocken und hart. Falls dir das trotzdem passiert – keine Panik! Die Blondies ziehen aus der Ganache Feuchtigkeit, nach ein oder zwei Tagen sind sie dann auch perfekt.
In einem Topf die Sahne zusammen mit dem Chai-Tee bis zum Siedepunkt erhitzen (nicht kochen!) und einige Minuten Aroma und Farbe ziehen lassen. Dann entweder die Teebeutel entfernen oder die Sahne durch ein feines Sieb gießen. Ein Drittel der heißen Sahne über die geschmolzene Kuvertüre gießen. Mit einem Teigschaber in kleinen, kreisenden Bewegungen von innen nach außen kräftig zu einer Emulsion verrühren, bis die Masse glatt und glänzend ist. Das zweite und das letzte Drittel der Chai-Sahne auf die selbe Weise einarbeiten. Im Kühlschrank abkühlen lassen.
Nachdem bei mir die Ganache auch im abgekühlten Zustand noch immer sehr flüssig war, habe ich zum „Gelatine-Trick“ gegriffen: Gelatine 5 Minuten in Wasser einweichen, dann ausdrücken und in einem kleinen Töpfchen schmelzen. Etwas von der abgekühlten Ganache mit der geschmolzenen Gelatine verrühren, dann alles zügig unter die Ganache rühren. Mit dem Stabmixer gründlich durchmixen.
Ganache auf dem abgekühlten Blondie-Teig verteilen und glattstreichen. 6 Stunden im Kühlschrank durchkristallisieren lassen, bis die Ganache fest ist. Dann Backrahmen entfernen (oder am überstehenden Backpapier aus der Brownieform heben) und in hübsche Stücke schneiden. Du kannst die Blondies in einem luftdichten Behälter etliche Tage aufbewahren.
Und da wir hier so schöne, beige Brauntöne haben, ist dies ein Beitrag zu Uwes Dauerevent.
Schlimm! Jetzt schwärmst du auch noch… Wo soll das nur enden… 🙂
Oh! Schon nachgebacken??? das ging aber schnell 🙂
Die Ganache wurde bei mir recht gut durch das Aufschlagen fest… war vorher auch noch nicht so arg fest.
Schön, dass es dir auch geschmeckt hat, Herr kamafoodra wünscht sich die Teile wahrscheinlich auch zum Geburtstag 😉
Die haben mir auch so gut gefallen…das nenne ich mal Inspiration im Kreis herum..
Wo soll das bloß enden…an der Rührschüssel!
Liebe Grüße
ein wunderschönes Hellbraun, also perfekt für Uwes Event. Wäre das eventuell auch etwas für die Weihnachtsbäckerei? Wie siehts mit der Haltbarkeit aus?
Hammer!!!
Von wegen kühles Blondes….!
In diese Blondies würde ich doch jetzt zu gerne reinbeißen!
Und ob ich auf Gewürze stehe!
Habe sogar fast alle im Haus…. und die Haselnüsse könnte ich durch Pekannus oder Macadamia ersetzen, oder?
Zauberhafte Grüße!
Katja
Lieber Micha, nichts wie ran an die Rührschüssel, würde ich sagen 🙂
Liebe Britta, noch am Sonntag nachgebacken 🙂 Danke für dieses tolle Rezept – das gehört von nun an zu meinen Standards.
Liebe Sybille, rührst du schon? 😛 Was mir an diesen Blondies noch so gut gefällt ist, dass du alles reinkippen kannst, was dir gerade noch so einfällt. Und an der Ganache kann man auch noch drehen. Und zum Schluss oben noch bisschen Deko drauf, paar Pistaziensplitter zum Bleistift, dass sie nicht so nackig sind. Das hab ich leider versäumt…
Liebe Sabine, du kannst die Blondies sicher nicht zu den Plätzchen in die Kiste werfen, dazu ist die Ganache zu klebrig. Aber am Adventssonntag zum Nachmittagskaffee passen sie bestimmt großartig! Und länger als eine Woche halten die bei mir nicht, insofern ist es schwierig für mich, hierzu ne Aussage zu treffen 😉
Liebe Katja, ganz bestimmt! Ich hätte auch noch Mandeln rein, wenn ich welche da gehabt hätte. Viel Spaß beim Nachbacken und variieren! 😉
Lieber Dirk
Du sprichst mir aus der Seele 🙂 Ich bezeichne mich ja gerne als selbsternannten Gewürzpapst. Ich kann davon nie nie genug kriegen und meine Küche platzt bald aus allen Nähten. Ein begehbarer Gewürzschrank wäre ja schon seit Jahren mein Traum 😉
Chai Latte bisher nur getrunken, aber ich muss wohl bald mal wieder das Rohr anschmeissen. Zum Glück ist eh bald Weihnachten! Aja, und da ist Tonkabohne drin *strahlüberbeideohren*
Lieber Marco, mir geht´s wie du es beschreibst, ich weiß auch nicht mehr wohin mit all den Gewürzen. In x Schränkchen und Schubladen verteilt, und immer wieder kommt noch was Neues hinzu, obwohl gar kein Platz mehr ist… Und ich wusste, dass du auf die Tonkabohne anspringst! 🙂
Schon bei Britta Gefallen gefunden – und jetzt noch mal hier….ich glaube, das Rezept hat Zeug die Runde zu machen, passt aber auch einfach zu gut mit den ganzen winterlichen Gewürzen, hmmm :)…..
Liebe Verena, das Rezept hat definitiv das Zeug dazu! Ich bin gespannt auf deine Meinung, falls du es nachbäckst 🙂
Hallo Dirk, vielen lieben Dank für Deine Einreichung! Tolle Fotos hast Du hier – wirklich ein schöner Blog! Werde wohl öfter vorbeischauen!
Bei diesem Wetter gehört Chai zu meinen Lieblingsgetränken. Und wenn er sich dann auch noch in einer Ganache wiederfindet, kann das auf keinen Fall verkehrt sein. Und ohne Geürze geht sowieso nichts. Also los!
Lieber Uwe, vielen Dank! Ich würde mich sehr freuen, dich als regelmäßigen Gast auf meinem Blog zu haben! 🙂
Liebes magentratzerl, dass du auch viel Wert auf Gewürze legst, habe ich schon festgestellt 🙂 Ich hab noch einen kleinen Rest Kuchen übrig, und ich bin begeistert: Er wird jeden Tag besser. Wahrscheinlich, weil die Aromen immer mehr durchziehen und sich entfalten können.
Wow…das klingt ja wirklich fein! Kompliment 🙂 Ich bin über das Cookbook of Colors auf Deinen Blog aufmerksam geworden und freue mich doch immer wieder dort die ein oder andere Blog-Perle zu finden 🙂
Viele Grüße
Julia
Liebe Julia, danke für´s Kompliment 🙂 Das ist das Schöne an den Blogevents, darüber immer wieder neue Blogs und Leute kennenzulernen… Lieben Gruß, Dirk
Kann mich meinen Vorrednern nur anschließen, die Blondies haben definitiv das Zeug zum Herbst-Hit! Ich lieebe Chai-Latte, zur Zeit vor allem zum Frühstück…das wärmt so schön!
Liebe Grüße!
Wow! Das sieht ja perfekt und wunderschön aus. Die Farbe Braun von ihrer schönsten Seite. Da möchte man ja gleich in den Bildschirm greifen. Sicher auch super lecker!
Liebe Grüße
Anna
Liebe Anna, vielen Dank. Ich kann dir versichern, das ist einer der leckersten Süßigkeiten, die ich kenne. Lieben Gruß, Dirk
Nun binich endlich dazu gekommen, die Blondies nachzubacken. Erste Reue stellt sich schon ein wegen Suchtgefahr…..:-)
*lach* dieses Reuegefühl kenne ich! 😉
Pingback: Chai-Latte-Blondies und das (subjektiv) weltbeste Chai-Rezept « Magentratzerl
Pingback: Cookbook of Colors: 100 braune Rezepte [Zusammenfassung November] | HighFoodality - Rezepte mit Bild
Dieses Rezept als Wettbewerbsbeitrag gefällt mir beseer als jenes mit den Tauben. Begründung liest Du eh auf fb.
Sonnige Grüße
WM
Pingback: Cookbook of Colors: Gewinnerwahl November | HighFoodality - Rezepte mit Bild