Endlich Urlaub! Eine Woche nur, aber umso mehr will sie bis zur letzten Minute ausgekostet werden. Gestern Nachmittag sind wir bei unseren lieben Nachbarn im Garten gesessen. Ein sehr nettes Pärchen im achten Lebensjahrzehnt, das uns schon vor etlichen Wochen zum Kaffee eingeladen hatte. Und so saßen wir gestern beisammen, wurden mit unbeschreiblich leckerem, selbstgemachtem Nuss- und Zwetschgenkuchen mit Sahne verwöhnt, haben Kaffee getrunken und beeindruckenden Schilderungen gelauscht, was die Luftminen 1944 in unserer Straße Schreckliches angerichtet haben.
So viel anschaulicher Geschichtsunterricht macht großen Hunger, haben Frau Dorothee und ich festgestellt. Gestillt haben wir ihn dann abends im sensationellen Goldoni mit Vitello tonnato und Lammcarré an Balsamicojus. Nicht umsonst hat auch schon Vincent Klink diese Location gelobt.
Da wir die nächsten Tage etwas verreisen wollen und daher wenig zum Kochen kommen werden, muss heute das ganze Programm abgespult werden. Manch einer kennt das bestimmt. Die ganze Woche über haben sich Eindrücke und Ideen angesammelt, und wenigstens einige davon will man am Wochenende umsetzen.
Steph vom Kleinen Kuriositätenladen hat mich kürzlich mit ihrem Beitrag dazu angeregt, Erdbeeren in Weißweinessig anzusetzen. Seit etwa drei Wochen nun stehen sie auf der Fensterbank. Gestern haben wir das erste Mal reingeschnuppert. Vom Essig selbst riecht man fast nichts mehr, dafür entweicht der Flasche ein betörender Erdbeerduft. Danke Steph! Auch dafür, dass du mit einem weiteren Artikel dazu aufgerufen hast, sich noch ein paar Ideen für angesetzte Essige einfallen zu lassen.
Gestern beim Obstbauern gab es wieder diese unglaublich aromatischen, gelben Nektarinen. Pfirsiche wären auch möglich gewesen, aber diese Nektarinen hatten wir schon gekostet und besser können Pfirsiche auch nicht schmecken. Die Italiener in Süditalien trinken ihren Rotwein oft mit Eiswürfel und darin eingelegten Nektarinen, und wenn der Essigansatz in ein paar Wochen genauso schmeckt, trinke ich ihn wahrscheinlich pur leer, ganz ohne Salat. Für die Pfirsiche haben wir, wie für die Erdbeeren auch, Weinweinessig verwendet.
Die Zwetschen hingegen werden nun ein paar Wochen in Rotweineinessig mazeriert. Ob das Endprodukt dann an Salat schmeckt? Ich weiß es nicht, wir werden es sehen. Aber ich kann mir sehr gut vorstellen, ein Zicklein in diesem Zwetschgenessig zu marinieren. Oder damit den Jus zum Lammbraten zu verfeinern. Falls ihr noch ein paar Ideen habt, her damit!
Obwohl der Erdbeeressig bei Steph abgekuckt ist, will ich euch das Foto dazu natürlich nicht vorenthalten. Man sieht der Farbe der Beerchen an, dass diese im Gegensatz zu den Nektarinen und Zwetschgen schon drei Wochen mazeriert wurden und deshalb ziemlich ausgelutscht aussehen.
Drei Fotos und damit drei Essige aber auch deshalb, um mich hiermit in quasi letzter Minute für Astrids Blogevent mit dem Motto DREI zu qualifizieren. Liebe Astrid, das ist mein Beitrag. Nochmals herzlichen Glückwunsch zu deinem Bloggeburtstag!
Das ist ja spannend, Dirk – vielen Dank für die tollen Anregungen!
Sag mal, meinst Du es wäre sinnvoll, bei dem Steinobst die Kerne mit zum Essig zu geben? Man kann die Kerne ja auch zum Aromatisieren von Likör verwenden, daher hab ich mir gedacht, dass sie dem Essig evtl. auch noch eine intensive Note verleihen.
Die Pflaumen wollte ich daher nur anschneiden und dann so mit den Kernen zum Essig geben – was meinst Du dazu?
Meine Erdbeeren werd ich demnächst übrigens auch vom Essig befreien, so langsam werden schon erste Auflösungserscheinungen sichtbar 😉
Es geht doch nichts über Lebenserfahrung satt. „… sehr nettes Pärchen im 80sten Lebensjahrzehnt …“ Damit wären sie wohl etwas über 800 Jahre alt. 😉
Ein toller Blog! Sehr inspirierend und schöne Fotos. Mir gefällt’s. Weiter so.
@ Steph: Wenn du Mandelaroma im Essig magst, könntest du das tun, müsstest aber die Kerne zertrümmern. Beim Schlehenlikör mach ich das, aber auch sehr zurückhaltend, weil sehr ungesund (die austretenden Blausäureverbindungen sind cancerogen). Beim Essig würde ich es nicht tun, ich hab die Zwetschgen entsteint und klein geschnippelt. Aber falls du experimentieren magst, würde mich das Ergebnis interessieren! 😉 Die Erdbeerchen dürfen noch diese Woche, dann sind sie fällig!
@ DirkNB: Das musste mein Namensvetter sein, dem das auffällt. Herzlichen Glückwunsch, du hast den eingebauten Rechtschreibfehler entdeckt und damit heute gewonnen! Dann kann ich ihn ja jetzt rausnehmen. Danke fürs Mitspielen! 😉
@ Maya: Lieben Dank Maya! Ich werde mein Bestes tun!
Hurra. Ich freue mich! Was habe ich denn gewonnen? Ein B.-Sick-Abo???
Nein, aber du darfst meine Beiträge gerne weiter Korrektur lesen 😉
Hallo lieber Dirk,
vielen Dank für dieses schöne Geschenk! Steph ist in dieser Hinsicht eine unerschöpfliche Quelle der Inspiration!
Das stimmt. Soviel Inspiration kann mangels Zeit gar nicht in die Praxis umgesetzt werden, leider leider…
Was macht eigentlich der Zwetschgen Essig?
Er mazeriert noch vor sich hin. Sollte ihn aber nun mal langsam filtern und abfüllen, danke für den Hinweis 😉
Auf meiner Fensterbank stehen auch 6 angesetzte Essige, die Pflaumen in Rotwein hatte ich auch schon im letzten Jahr, mit Zimt & Sternanis.
Wenn ich die Woche noch Quitten bekomme setzte ich noch Quittenessig an, der ist so köstlich 😉
Lass dir die Köstlichkeiten schmecken, bin schon auf meine ganz gespannt.
LG Kerstin
Liebe Kerstin,
leider bin ich in meinet Kochwut derzeit etwas gehemmt, aber bald geht es wieder los. Dann werde ich auch mit den angesetzten Essigen was Leckeres zubereiten. Quittenessig stelle ich mir toll vor!
Lieben Gruß Dirk